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Das System Stalag

Blick vom Wachturm am Haupteingang über die Hauptlagerstraße ins weitläufige Kriegsgefangen-Stammlager Stalag VII A. StadtA Moosburg: S-SON, Stalag; FOT-Alb TB-Wachsoldat
Blick vom Wachturm am Haupteingang über die Hauptlagerstraße ins weitläufige Kriegsgefangen-Stammlager Stalag VII A.
StadtA Moosburg: S-SON, Stalag; FOT-Alb TB-Wachsoldat

Was war ein Stalag?

Beim Stalag VII A handelte es sich um ein Kriegsgefangenenlager der Deutschen Wehrmacht, nicht um ein Konzentrations- oder Vernichtungslager. Die Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers war vom Völkerrecht gedeckt.

Karte Mitteleuropas mit den Wehrkreisen der deutschen Wehrmacht (römische Zahlen), grün eingefärbt ist der Wehrkreis VII mit Moosburg.
Grafik: Reinhard Otto, Sowjetische Soldaten in Deutscher Gefangenschaft – Eine vergessene Geschichte.
Modifiziert von Klaus Mai, © München 2018
Karte Mitteleuropas mit den Wehrkreisen der deutschen Wehrmacht (römische Zahlen), grün eingefärbt ist der Wehrkreis VII mit Moosburg.
Grafik: Reinhard Otto, Sowjetische Soldaten in Deutscher Gefangenschaft – Eine vergessene Geschichte.
Modifiziert von Klaus Mai, © München 2018

„Stalag VII A“?

„Stalag“ ist die Abkürzung für „Mannschaftsstammlager“. In ihm wurden kriegsgefangene Mannschaften und Unteroffiziere untergebracht. „VII“ steht für den „Wehrkreis VII“ (München). Das gesamte Reichsgebiet war in Wehrkreise unterteilt. Diese waren zuständig für den Nachschub, die Ausbildung von Soldaten und für die Betreuung von Kriegsgefangenen. Der Buchstabe „A“ bedeutet, dass das Moosburger Lager als erstes im Wehrkreis errichtet wurde.

Als Stammlager war das Stalag VII A das Zentrum eines Systems hunderter Außenkommandos in der Südhälfte Bayerns, in denen sich Gefangene auf Arbeitseinsatz befanden und wo sie auch untergebracht waren. Vom Stalag aus wurde der Arbeitseinsatz organisiert. Im Stalag selbst lebten dagegen vor allem die Gefangenen, die sich gerade nicht auf Arbeitseinsatz befanden.

Vom Recht geschützt oder rechtlos – die unterschiedliche Situation der Gefangenen

Grundsätzlich galt für die Gefangenen die Genfer Konvention von 1929, die Mindeststandards zum Beispiel in den Bereichen Unterbringung, Ernährung oder Arbeitseinsatz sichern sollte. Deren Einhaltung überwachte unter anderem das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mittels zahlreicher Lagerbesuche. Aus rassistischen und politischen Gründen behandelte die Wehrmacht die Gefangenen allerdings unterschiedlich. So wurde auf Briten und Amerikaner die Konvention fast vollständig angewendet, auf Franzosen, Polen und Jugoslawen dagegen nur eingeschränkt. Am Ende der Rangfolge standen die italienischen und die sowjetischen Gefangenen. Auf diese Gruppen fand die Genfer Konvention keine Anwendung. Sie waren daher völlig der Willkür der deutschen Führung ausgeliefert. Alle erlebten es gleichermaßen als bedrückend, dass sie nicht wussten, wie lange ihre Gefangenschaft dauern würde.

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Lagermodell

Modell des Stalag VII A Moosburg

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Luftbildaufnahme von 1945

Luftbild des Stalags aus dem Frühjahr 1942 Gut zu erkennen ist die Hauptlagerstraße, der entlang die Baracken des Lazaretts (weiße Punkte auf dem Dach) und die Unterkunftsbaracken für die Gefangenen angeordnet sind. Rechts im Stalag-Bereich ist das „Russenlager“ zu sehen, rechts unten, abgesetzt vom Stalag, die Kaserne der Wachmannschaften. Foto: privat
Luftbild des Stalags aus dem Frühjahr 1942.
Gut zu erkennen ist die Hauptlagerstraße, der entlang die Baracken des Lazaretts (weiße Punkte auf dem Dach)
und die Unterkunftsbaracken für die Gefangenen angeordnet sind.
Rechts im Stalag-Bereich ist das „Russenlager“ zu sehen, rechts unten, abgesetzt vom Stalag, die Kaserne der Wachmannschaften.
Foto: privat

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Luftbild von 2023

Luftbild des ehemaligen Lagergeländes 2022.
Deutlich zu sehen sind die Umrisse und die Strukturen des Stalags, insbesondere die ehemalige Hauptlagerstraße, die heutige Sudetenlandstraße.
Foto: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Ausschnitt.

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Lagerplan von 1949

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Wachturm am Lagereingang