Zitat: Rudolf Klaffenböck
Im Rahmen der Ausstellung „Vergessen und Vorbei?“ laden wir herzlich zur Podiumsdiskussion ein, bei der es um nicht weniger geht als um die Frage, wie wir als Gesellschaft mit Orten historischer Bedeutung umgehen – gerade auch dann, wenn deren Erhalt oder Sichtbarkeit umstritten ist.
Der ehemalige Standort des Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A prägt Moosburg bis heute. Und doch ist die Stadt (noch) kein offizieller Erinnerungsort, kein Denkmalstandort – sondern befindet sich mitten in einer kontroversen Debatte darüber, ob und wie Erinnerung an diesem Ort sichtbar gemacht werden soll.
Die Diskussion bringt Perspektiven aus Politik, Forschung, Zivilgesellschaft und persönlicher Erinnerung zusammen – und lädt das Publikum ein, sich in den offenen Austausch einzubringen.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion:
Erster Bürgermeister Josef Dollinger
Landrat Helmut Petz
Tina Naumovic
Orhan Söhmelioglu
Besondere Gäste auf dem Podium sind:

Dr. Sybille Krafft, Historikerin, Dokumentarfilmerin, Museumsleiterin
Die Ickinger Historikerin kämpft seit 13 Jahren für den Erinnerungsort BADEHAUS, ein zivilgesellschaftliches Geschichtsprojekt in Wolfratshausen, das inzwischen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Sie leitet ehrenamtlich das 2018 eröffnete zeitgeschichtliche Museum und begeistert insbesondere viele junge Menschen für dieses historische Haus und sein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Beruflich und im Ehrenamt engagiert sich Dr. Sybille Krafft außerdem für den Denkmalschutz, so in der BR-Sendereihe „Unter unserem Himmel“ und als Vorsitzende von KULTUR ERBE BAYERN. Die Expertin für Erinnerungskultur hat zahlreiche Publikationen verfasst, Ausstellungen kuratiert und im Bayerischen Rundfunk viele Dokumentarfilme und Hörfunksendungen zur Kultur- und Zeitgeschichte veröffentlicht. Daneben hatte sie Lehraufträge in München und Innsbruck. Für ihr Wirken wurde sie unter anderem mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz und mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Kurzvortrag:
Der Erinnerungsort BADEHAUS – ein zivilgesellschaftliches Erfolgsprojekt
NS-(Zwangs)Arbeitslager – Station des Todesmarsches – jüdisches DP-Camp – Siedlung von katholischen Heimatvertriebenen – aktueller Migrationsort: Im ehemaligen Föhrenwald und heutigen Waldram verdichtet sich die jüngste Zeitgeschichte wie durch ein Brennglas.

Dr. Paul-Moritz Rabe
Paul-Moritz Rabe (geb. 1984 in Erlangen) studierte Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zwischen 2012 und 2016 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität. Für seine Dissertationsschrift „Die Stadt und das Geld. Haushalt und Herrschaft im nationalsozialistischen München“ (2017) wurde er mit dem Friedrich-Lütge-Preis, dem Hochschulpreis der Landeshauptstadt München sowie den Dissertationspreis der Ludwig-Maximilians-Universität ausgezeichnet.
2017 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter ans NS-Dokumentationszentrum München. Seit 2019 leitet er dort die Forschung- und Publikationsabteilung. Zudem verantwortet er die Entwicklung des zweiten Standortes auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers im Stadtteil Neuaubing, das nsdoku neuaubing, das voraussichtlich 2027 eröffnen wird.
Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte, u.a. im Rahmen von Lehraufträgen an der LMU und der Universität der Bundeswehr, sind die Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, Verwaltungs-, Gewalt-, Erinnerungsgeschichte sowie Geschichtstheorie und Public History.
Zuletzt von ihm erschienen sind die illustrierte Tagebuchedition Jan Bazuin. Tagebuch eines Zwangsarbeiters (München, 2022) sowie der gemeinsam mit Mirjam Zadoff und Denis Heuring herausgegebene Band Fragile Demokratien. Was freie Gesellschaften bedroht – und was sie zusammenhält (Göttingen 2024).
Kurzvortrag:
„Zurück in die Zukunft“ – Erinnerungsorte heute